1. Hl. Sigismund
Zur Geschichte des Bildstockes
Veranlaßt wurde die Aufstellung der Statue von Franz Sigismund Adam, Graf und Herr Engl von und zu Wagrain (* 1725) zum
Gedächtnis an den Käufer der Herrschaft Mühlbach, Sigmund Friedrich Engl, oder an den 1767 verstorbenen Franz Friedrich
Thomas Engl, Erbauer der heute bestehenden Zemlinger Kirche. Beim hl. Sigismund wird man auch angesichts der ständig
auftretenden Seuchen (Pest, Cholera, Diphterie etc.) an die Funktion des Heiligen als Patron der Fieberkranken denken können.
Ganz vorsichtig sei hier eine weitere mögliche Querverbindung angedeutet: Die Kirche in Poppitz (= Pfaffstätten!) bei Znaim ist dem
heiligen König und Märtyrer Sigismund geweiht. 1767 übernachtet dort Joseph II. auf einer Inspektionsreise im Pfarrhof, der für die
Pröpste von Pöltenberg zu einem Absteigquartier für die Zeit der Weinlese besonders bequem ausgebaut worden war.
Leider wurde nach der guten Renovierung 1984 darauf verzichtet, ein wichtiges Attribut des Heiligen,
nämlich den Brunnen, in dem er ertränkt wurde (s. das Photo rechts), wieder aufzustellen. Dieser etwa
50cm hohe Brunnen in Form eines Turmes befand sich ja früher neben dem rechten Fuß der Statue. Die
Darstellung des Burgunderkönigs Sigismund, der mit seinem Volk in wahrhaft unruhigen Zeiten das
Christentum annahm, auf einem Flurdenkmal stellt meinem Wissen nach ein Unikum dar.
Standort:
Auf der alten Straße von Mühlbach nach Olbersdorf
48°31,50' nördl.Br.
15°46,32' östl.L.
Beschreibung:
Barocker Sockel mit figuralem Aufsatz
Maße:
Sockel: 45 x 65cm; Höhe des Sockels: 150cm; Gesamthöhe: ca. 300cm
Entstehungszeit:
1767
Inschrift am Sockel gegen Süden:
S.SIGMVNDVS
KÖNIG IN
BVRGVND.
1767.
ganz unten am Sockel auf kleiner Steinplatte:
Renov
1984
Photo vor 1984:
links ist der Brunnen zu
erkennen