3. Gertrude Schnaufer-Kapelle
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach Mühlbach
Standort: auf der Mühlbacher Heide 48°31,44’ nördl.Br. 15°46,97 östl.L. Beschreibung: viereckige Kapelle mit bunten Glasfenstern Maße: Breite: 350cm; Höhe: 400cm Entstehungszeit: 1992
Zur Geschichte der Kapelle
Die Familie des Josef Schnaufer (*1941) war am Karfreitag 1945 aus Kranjaja – damals Jugoslawien, dann Serbien – ausgewiesen worden. Während der Vater weiter in der Deutschen Wehrmacht diente bzw. in russische Gefangenschaft geriet, kamen die Großeltern, die Mutter Gertrude mit den drei Kindern (Josef, Theresia und Gertrude) für 20 Monate zwangsweise in die Aufenthaltslager Kakowo und Kruschinje. Von dort konnte die Familie über Ungarn und nach Österreich in ein weiteres Lager fliehen. Im Juli 1947 wurden sie von der Gutsverwaltung Mühlbach/Gudenus, die auf der Suche nach Mitarbeitern war, aufgenommen, betreut und beschäftigt. Josef besuchte hier in Mühlbach die 8-klassige Volksschule bei dem bekannten Lehrer Walther Sohm. Nach seiner Lehre und Gesellenausbildung bei Tischlermeister Köstler in Mühlbach legte Josef in Wien die Meisterprüfung ab und baute ab 1969 in Wien einen eigenen florierenden Betrieb auf, in dem mehrere Mitarbeiter angestellt werden konnten. 2002 verkaufte er die Tischlerei und verlegte seinen Lebensmittelpunkt nach Mühlbach, wo er seit vielen Jahren aktiv in der Gemeinde tätig ist. Im Gedenken und als Dank an seine Eltern versprach er, eine Kapelle zu errichten und sie nach seiner Mutter zu benennen. Auf der Einladung zur Einweihung der Kapelle gibt ein Gedicht des Niklos Schnaufer in schwobischer Mundart Aufschluß über den Grund zur Errichtung der Kapelle:
Ich loß a Kapell baue, sagt dr Sepp zu seinr Mottr, do werscht du schaue. Die dei Noome trage werd, geh liewr Sepp, mach koo Scherz. Jo jo, vrsproch is vrsproch, un mei Wart, halt ich noch. Do hot sich die Mottr soviel gfreit, un sich g'sagt, ob ich des bei Lebzeite noch erreich. Sie hot des Gliickt net g'hat, ich wer far almool geh, des hot sie sich g'sagt. Doch im Herzen trägt sie die Freide, wann ich aa vum Lewe muß scheide. Sie spiirt des noochi End, un dr Tot nemmt sie mit, der koo Gnade kennt. Noch karzr Zeit, geht aa dr Vatr in dr Tot, un will dr Mottr helfe, wann sie is in Not. Jetz sinn sie wiedr beinand, im himmlische Land. Jetz werd die Kapell ei'g'weiht oo G'denke an Mottr un Vatr im Himmlreich. Dr Herr Pat'r weiht die Kapell ei' a Gebet zum Himml, geh Mottr muscht net traurich sei'. Un vieli Mensche, wohne dr Ei'weihung bei, mr wünsche dr Tote, sie meeje im Himml gliicklich sei'. So wellemr dr heintichi Tag schließe, un die Tote Eltre grüße. Dr Sepp hot sei Vrspreche erfüllt, des loßt sich sehn, un sagt an alli oonwesendi, far's Kumme a Dankescheen.
Schwobisch vom NIKLOS SCHNAUFER
Zur nur wenige Meter von hier im Joseph Misson-Haus dokumentierten einheimischen Mundart bietet das Gedicht des Nikolaus Schnaufer einen würdigen Kontrast.
Kapelle GERTRUDE SCHNAUFER Erbaut als kleiner Dank an meine Eltern mit Namensgebung nach meiner Mutter