17. Hofbauer-Kreuz
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach Mühlbach
Zur Geschichte des Kreuzes Leider ist mir über die Errichter bzw. über den Zeitpunkt der Aufstellung des Gedenkkreuzes nichts bekannt. Allerdings wurde es über die Jahre immer in gutem Zustand gehalten. Erst zu Anfang des neuen Jahrtausends zeigten sich ernste Beschädigungen, schließlich war das alte Kreuz so schadhaft, daß es nicht mehr repariert werden konnte. Auf Initiative der Dorfwerkstatt Mühlbach – seit 2019 unter der Obfrau Gräfin Marilise Gudenus – wurde mit der Errichtung eines neuen Kreuzes begonnen. Sepp Schnaufer, Tischlermeister und Ortsvorsteher in Mühlbach, machte ein neues Holz-Kreuz mit Kasten für ein Bild. Zusammen mit Ernst Neugebauer stellte er das Kreuz auf dem neu gestaltetem Platz auf. Dr. Ernst und Notburga Roubin, die schon 2016 das Veitkreuz in der Pappelallee mit einem Hinterglasbild schmückten, waren auch diesesmal an der Renovierung beteiligt. Sie spendeten das Hinterglasbild >Christus mit dem Weinstock<, das vom Maler Stephan Eder (1917-1979), einem der letzten Schüler, der direkt aus der alten Kunsthandwerkschule in Sandl hervorgegangen war, gemalt wurde. Im Sterbe-Buch der Pfarre Mühlbach (1899-1938), Seite 58, schreibt Pfarrer Augustin Nüßl zum 21. November 1915: Hofbauer Franz Zimmermann u. Taglöhner in Mühlbach No8, geb 30.3.1857 in Mühlbach, da auch zuständig, verheiratet seit 29.1.1883 wurde auf der Landstraße zwischen Mühlbach u. Bösendürnbach tot aufgefunden. Direktor Franz Burger (†1991) aus Zemling berichtet dazu in seinem unveröffentlichen Manuskript Sie starben eines unnatürlichen Todes: Der 58-jährige Franz Hofbauer war bei der Herrschafft Mühlbach als Zimmermann tätig. Seine Tochter kam von Wien zu Besuch. Er begleitete sie zur Bahn nach Etsdorf(!) und hatte das Gepäck auf einem Schubkarren. Am Heimweg trank er Slibowitz, setzte sich auf den Schubkarren, schlief ein und erfror in der kalten Novembernacht am 21.XI.1915 zwischen Bösendürnbach und Mühlbach. Nach Angaben aus der Bevölkerung erfror Franz Hofbauer unter den eben angegebenen Umständen, jedoch ohne Zutun des hochprozentigen Getränkes. Wie auch immer – Franz Hofbauer wurde am 23.November 1915 im Pfarr-Friedhof von Mühlbach begraben. Sein Großvater Jakob Hofbauer, Zimmergeselle aus Göllitz, westlich von Weitra, war etwa 1805 – mitten in den Napoleonischen Kriegen - nach Mühlbach gekommen und fand im Haus des Teichgräbers Johann Bartl Aufnahme. 1820 heiratete er die Tochter des Hauses, Anna Bartl. Der 1820 geborene Sohn Leopold ergriff ebenfalls den Zimmermannsberuf und wurde 1857 der Vater des 1915 verunglückten Franz Hofbauer.
Standort: an der Straße von Mühlbach nach Bösendürnbach 48°30,97' nördl.Br. 15°46,94' östl.L. Beschreibung: Holzkreuz mit Bild von Jesus als Weinstock Maße: Kreuz: Höhe: 175cm; Breite: 115cm Kästchen ohne Dach: 38 x 30cm Entstehungszeit: nach 1915
Lebensweg des Stephan Eder, Maler des Hinterglasbildes Der Lebensweg des Stephan Eder berührte viele Bereiche des menschlichen Lebens: Der Großvater wird sein erster Lehrer in der Hinterglasmalerei, weitere Ausbildung bei Johann Thumayr in Sandl. Vor dem Krieg Müllerlehre beim Vater in Windhaag, 1938- 1942 Miltärdienst u.a. in Polen, Rumänien, Nordafrika und 1942-1946 Kriegsgefangenschaft in Kanada. Zurückgekehrt versucht er vergeblich vom Malen von Hinterglasbildern bzw. vom Ertrag der Mühle zu leben. 1950 arbeitet er als Ziegelschlager, 1958 als Arbeiter im Steinbruch. Erst 1965 bis zum Tod kann er sich ganz der Kunst widmen.
Kleines Bild am Schaft