16. Wichtl-Grabstein
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach Mühlbach
Zur Geschichte des Bildstockes
Standort: an der Straße von Mühlbach nach Bösendürnbach 48°30,93' nördl.Br. 15°46,68' östl.L. Beschreibung: Sockel und Pfeiler aus Natursteinen, Kreuz aus Betonguß Maße: Betonsockel: 70 x 50cm; Höhe: 30cm Sockel: 65 x 30cm Natursteinpfeiler: (unten) 40 x 25cm Gesamthöhe mit Pfeiler und Kreuz: ca.180cm Unter der Inschriftenplatte ist noch der Platz der kleinen Laterne, die hier angebracht war, zu sehen. Entstehungszeit: nach 1967
Inschrift auf einer Platte gegen Südosten:
Josefa Wichtl verungl.29.1.1967 im 74.Lebensj.
Das knappe verungl. auf der Inschrift wird im Gedenkbuch der Pfarre Mühlbach so beschrieben: Am 29.Jänner ereignete sich nach der Rückkehr von einem Leichenbegängnisse ein tödlicher Verkehrs-Unfall. Ein alkoholisierter Hauer aus Groß-Meiseldorf fuhr in eine Gruppe von Begräbnis-Teilnehmern, wobei Frau Josefa Wichtl, eine 73 jährige Bäurin aus der Nachbarpfarre Zemling sofort tot war. R.I.P. An diesem 29. Jänner 1967 war im Mühlbacher Friedhof Frau Josefa Schopf aus Ronthal begraben worden. Die beiden Frauen – Josefa Wichtl und Josefa Schopf - hatten nicht nur der gleiche Vorname, der gleiche Witwenstand, etwa das gleiche Alter, wahrscheinlich auch gemeinsame Erlebnisse in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg verbunden. Wiederum dürfen wir das Gedenkbuch der Pf. Mühlbach für 1945 anführen: Meuchelmord durch Russen:25.Oktober ½ 6h abends ging der Wirtschaftsbesitzer H.Alois Schopf, Ronthal, in Begleitung von mehreren Arbeiterinnen vom WG [Weingarten] von der Arbeit nach Hause, als ihm ein russischer Soldaten(sic!) begegnete u.ihn ohne jeden Wortwechsel durch Kopfschuß tötete. Eine der Arbeiterinnen Leopoldine Brunner von Mühlbach kämpfte eine ¼ Stunde mit dem Soldaten, entriß ihm den Revolver u konnte sich durch Flucht retten. H.Schopf hatte erst [heuer] Trauung in unserer Pfarrkirche mit der Witwe Berger u.war ein fleißiger, katholischer Mann. R.I.P. Im unveröffentlichen Manuskript Sie starben eines unnatürlichen Todes des überaus verdienstvollen Heimatforscher Franz Burger (†1991) liest man: Als Alois Schopf mit mehreren weiblichen Personen am 25.X.1945 um ½ 6 Uhr abends von der Feldarbeit heimging, kam ihnen ein Russe, der berüchtigte Mongole, nach und schoß Alois Schopf nieder. Eine der weiblichen Personen belästigte er, warf sie auf den Boden. Die Frau wehrte sich aus Leibeskräften und konnte entkommen. Die anderen liefen vor Angst davon, den Alois Schopf, der auf den Russen einredete, erschoß er. Zu diesen anderen wird wohl die Josefa Wichtl gehört haben.